Die Ägypter neigten dazu die Götter zu personifizieren und ihnen abstrakte wie auch konkrete Phänomene zuzuordnen. Das ägyptische Wort Gott ntr = netjer kann sowohl die göttliche Kraft wie auch das Wunder der Schöpfung bezeichnen. Die Götter können auch in mehreren Gestalten auftreten. Das Erscheinungsbild der Götter ist unterschiedlich. Manche treten menschengestaltig auf andere nehmen Tiergestalt an und wieder andere besitzen einen menschlichen Körper und haben einen Tierkopf. Auch Pflanzen bekommen göttliche Bedeutungen wie die Lotusblüte und der Papyrus oder Baumgottheiten. Viele der Götter sind vorerst lokale Götter wie z.B. Amun in Theben und werden durch die Vereinigung mit anderen Göttern zu Reichsgöttern wie dann z.B. Amun-Ra.
In den großen religiösen Zentren Ägyptens bestanden zuerst parallel jeweils eigene Mythen, die die Schöpfung der Welt erklären sollten. Viele der Götter vereinigen zwei gegensätzliche Wesenszüge in sich. Zum einen sind sie unheilbringend, sind jedoch auf der anderen Seite ebenso heilbringend in ihren Eigenschaften. Sie werden mit anderen Göttern und Göttinnen identifiziert und nehmen auch deren Insignien an. Hier sollen die wichtigsten Götter Ägyptens beschrieben werden.
Atum
Der Gott Atum hat sich aus sich selbst heraus geschaffen und war mächtiger Urgott in der Lage sich Kinder aus sich selbst heraus zu zeugen. Er gebar seinen Sohn Schu und seine Tochter Tefnut indem er sich übergab. Aus seinen Freudentränen erschuf er ebenso die Menschen.
Schu und Tefnut
Schu als menschengestaltiger Gott hält den Himmel hoch und Tefnut verkörpert das Prinzip der Gerechtigkeit und Weltordnung. Aus beiden ging das Götterpaar Geb und Nut hervor.
Geb und Nut
Geb der Erdgott Nut die Himmelsgöttin Geb verkörpert die Erde und Nut den Himmel. Sie gebaren vier Kinder: Isis und Nephtys sowie Osiris und Seth. Diese begründeten das Königtum indem Sie als Familie friedlich herrschten ehe Osiris von seinem Bruder Seth ermordet wurde. Isis empfing posthum von Osiris den gemeinsamen Sohn Horus.
Ptah
Ptah ist der oberste Gott in der memphitischen Schöpfungslehre. Er ist der Schöpfergott und zugleich Schutzgott der Bildhauer, Maler und Handwerker. Seine Schöpfung beruht auf der Erkenntnis des Herzens, dem die Ägypter den Sitz des Gefühls und des Verstandes zuordneten. Durch die noch nicht voll entwickelten künstlerischen Fähigkeiten der Handwerker - sie waren nicht in der Lage die Arme vom Körper zu lösen - ist die Gestalt des Ptah mumienartig und wurde dadurch später zu einem Totengott erklärt.
Amun
Amun wurde seit der 11. Dynastie in Theben als Lokalgott verehrt und nach dem Aufstieg Thebens zur Reichshauptstadt wurde ihm die führende Rolle in der Schöpfungsgeschichte zugesprochen und ebenso wie Atum wurden ihm die Fähigkeiten zugesprochen, sich selbst erschaffen zu haben. Seine Gemahlin war die Göttin Mut und deren gemeinsamer Sohn der Gott Chons.
Mut
Die Göttin Mut gilt als Muttergöttin und trägt meist als Symbol die Geierhaube und die Doppelkrone auf dem Kopf.
Chons
Vor dem Neuen Reich wird Chons hauptsächlich als unheilbringender Gott - als Verursacher von Krankheiten, Menschenfresser - dargestellt. Er gilt aber auch als heilbringend. Erst im Laufe der Zeiten wird er vom Volk als Heiler und Schutzgott gegen Krankheiten verehrt.
Chnum
Chnum ist der widderköpfige Gott von Elephantine. Er formt auf einer Töpferscheibe die Lebewesen und ihr Ka. Er gilt als Schöpfergott und Bringer der Nilüberschwemmung. Seine Gemahlin ist die Göttin Satet und deren gemeinsame Tochter ist die Göttin Anuket.
Satet
Satet wird als Göttin der Überschwemmung verehrt. Sie galt auch ab dem Mittleren Reich als “Hüterin der südlichen Grenze”.
Anuket
Sie steht mit der Nilschwemme in Verbindung, wobei nicht genau geklärt ist ob sie für das Ansteigen oder das Abschwellen der Nilschwemme verehrt wird.
Thot
Dieser Gott ist einer der bekanntesten Götter des Alten Ägypten. Er wird entweder als Mensch mit einem Ibis-Kopf oder als Pavian dargestellt. Er ist in erster Linie als Schutzgott der Schreiber und der Wissenschaften bekannt. Er vereinte jedoch auch noch andere Funktionen in sich. Er galt auch als Magier, der mit seinen Zaubersprüchen die Widersacher Ägyptens und der Maat vernichtet. Seine Gemahlin ist die Göttin Nehemet-awai und sein Sohn ist der Gott Schepsi.
Nehemet-awai
Der Name dieser Göttin wird mit “die sich des Beraubten annimmt” wiedergegeben und zeigt die Funktion der Göttin im Bereich von Schutz, Recht und Gerechtigkeit.
Schepsi
Der Sohn des Götterpaares Thot und Nehemet-awai wird meist in Menschengestalt dargestellt und trägt entweder die Sonnenscheibe oder den Mond auf dem Kopf
Horus
Horus ist der Sohn des Gottes Osiris und seiner Gemahlin Isis der “Zauberreichen”. Er wurde durch die magischen Formeln von Isis und Thot von einem Skorpionstich geheilt und deshalb schrieb man ihm die Fähigkeiten von solchen Bissen zu heilen zu. Er wurde in einem nach ihm benannten Tempel in Edfu verehrt. Seine Gemahlin war die Göttin Hathor und deren gemeinsamer Sohn der Gott Ihi.
Hathor
Hathor bedeutet übersetzt “Haus/Tempel des Horus”. Sie wurde bereits in ältester Zeit verehrt. Bereits auf der Narmer Palette ist sie mit den Kuhohren aber ohne Sonnenscheibe zu sehen. Dendera ist der Hauptkultort dieser Göttin und sie ist die Herrin der Freude, des Tanzes, der Musik, der Liebe, der Schönheit, der Trunkenheit und sie gilt auch als Mutter der Mütter. Überdies hatte sie eine große Bedeutung im Jenseitskult. Sie wird mit mit vielen anderen Göttinnen identifiziert, mit denen sie in wesentlichen Gesichtspunkten übereinstimmt, am meisten jedoch mit Isis, der Gemahlin des Osiris, in der sie aufgeht, indem Isis schließlich die Kuhhörner und die Sonnenscheibe übernimmt.
Ihi
Ihi gilt als Gott der Musik. Er wird oftmals neben seiner Mutter stehend mit einem Sistrum oder einem Menit (mehrere Perlenketten werden an den Enden zusammengefaßt und mit einem viereckigen Abschlußstück gehalten) musizierend abgebildet.
Der Sonnengott Ra
Für die Ägypter war die Sonne von tragender Bedeutung. Nur die energiegeladenen und wärmenden Strahlen der Sonne konnten die dunklen Schatten der Nacht vertreiben. Da jedes Leben nur durch diese Strahlen möglich ist, sahen die Ägypter darin eine göttliche Urkraft. Der Sonnengott Ra tritt meist in menschlicher Gestalt mit einer leuchtenden Sonnenscheibe auf dem Kopf auf. Sein Körper und seine Arme sind aus leuchtendem Gold. Es gibt drei Haupterscheinungsformen des Gottes Ra. Als wiedergeborener Gott erschein Ra am Morgen in der Gestalt des Cheper, des Skarabäus. Mittags, wenn die Sonne am höchsten steht nimmt er die Gestalt der Sonnenscheibe an und abends wenn die Sonne untergeht verkörpert er den Gott Atum.
Osiris
Osiris ist der Herrscher im Totenreich und zugleich Totenrichter. Dem Mythos zufolge wurde Osiris von seinem Bruder Seth getötet. Seine Gemahlin Isis suchte seine Leiche und in einer Barke wird der tote Osiris zu Grabe getragen Isis schwebt als Sperberweibchen über den toten Osiris und empfängt posthum den gemeinsamen Sohn Horus.
Isis
Isis war die Schwestergemahlin Osiris und die Mutter von Horus. Sie war Magierin und Heilerin. Meist wird sie als Mutter mit dem Kind Horus auf dem Schoß dargestellt.
Anubis
Anubis Anubis ist der Gott der Einbalsamierer und Beschützer der Verstorbenen. Seine Erscheinungsform ist immer in hundeähnliches Wesen. Entweder als liegender Schakal oder als Mensch mit Schakalkopf. In der Mythologie nimmt sich Anubis des Verstorbenen an und wacht über die Mumifizierung des Körpers. Im Jenseits wachte er über die Prüfung des Herzens. Das Herz wurde gegen die Feder der Göttin Maat aufgewogen und durfte nicht schwerer als die Feder sein. Nur ein reines Herz war leicht wie eine Feder.
Maat
Maat Die Göttin Maat verkörpert die Gerechtigkeit und die Weltordnung. Sie ist zu erkennen an einer Feder auf dem Kopf. Gegen diese Feder wurde das Herz des Verstorbenen aufgewogen.
Bes und Thoeris
Die Gottheiten Bes und Thoeris waren im Alten Ägypten für den Schutz von schwangeren Frauen und Kindern verantwortlich. Der Halbgott Bes besitzt eine zwergenhafte Gestalt und wehrt alles Böse ab. Thoeris ist wird als Nilpferd mit dickem Bauch und hängenden Brüsten dargestellt und sollte die Geburt erleichtern.
Selket
Die Skorpiongöttin Selket gilt als Beschützerin des Lebens “die, die Kehlen atmen läßt”. Gemeinsam mit den Göttinnen Neith, Isis und Nephtys hielt sie Totenwacht am Bett des Osiris. Selket wurde vor allem zum Schutz gegen Skorpionbisse angerufen.
Imhotep
Imhotep war Arzt und Architekt des Pharao Djoser. Er wurde von diesem beauftragt die erste Stufenpyramide aus behauenen Steinen zu bauen. Desweiteren wirkte er als Schriftgelehrter, Hohepriester und Baumeister. Seine medizinische Funktion wird durch die Überlieferung belegt, daß viele Menschen seinen Tempel aufsuchten und um Heilung baten. Im 4 Jh. v. Chr. wurde er zum Heilgott erhoben.
Sobek
Ägyptischer krokodilgestaltiger Wassergot
Bastet
Ägyptische katzengestaltige Freudengöttin und Lokalgöttin der Stadt Bubastis. Mutter des Miysis. Meist sanft, aber auch mit gefährlichen Zügen.
Sechmet
Ägyptisch “die Mächtige”. Löwengestaltige Kriegsgöttin. Herrin aller Krankheiten und Patronin der Ärzte. Tochter des Ra, Gemahling des Ptah und Mutter des Nefertem.
Hapi
Ägyptischer affengestaltiger Gott des Nils und der üppigen Fruchtbarkeit. Schützer der Lunge der Toten. Sohn des Horus. Ein fettleibiges Zwitterwesen. Wurde dem Norden zugeordnet.
Aton
Ägyptischer Gott der Strahlensonne. Er wurde besonders während der Amarna -Periode von Echnaton verehrt und zur monotheistischen Staatsreligion erhoben.
Ammut
In der ägyptischen Mythologie “Totenfresserin”. Eine Dämonin. Ihr Vorderteil ist krokodil-, ihr Mittelteil raubkatzen- und ihr Hinterteil nilpferdgestaltig. Verschlingt die, das Jenseitsgericht nicht bestehenden, Toten.
Chepri
In der ägyptischen Mythologie “der von selbst Entstandene”. der Skarabäus als Urgott. Symbol für die aufgehende Sonne.
Nephthys
In der ägyptischen Mythologie “die Wüste”. Beschützerin der Toten. Tochter des Geb und der Nut. Ist zugleich Schwester der Osiris und Schwester/Gemahlin des Seth.
Seschat
Ägyptische Göttin der Schreibkunst und der Maße.
Nun
In der ägyptischen Mythologie zusammen mit Naunet das Urgewässer, aus dem sich der Urhügel erhob. Gatte der Naunet und Vater des Kuk.